Tatsächlich habe ich ein iPhone, und sogar ein „4S“ (Bitte nicht englisch aussprechen…).
Und ich bin sogar zufrieden damit, genau so zufrieden, wie ich mit dem iPhone 4 und dem iPhone 3 war.
Allerdings bin ich nicht so einseitig positiv zu Apple eingestellt wie offensichtlich diejenigen 2 Millionen Menschen, die das iPhone 5 blind erworben haben; und schon garnicht so verblendet, dass ich unbedingt das neue iPhone 5 am ersten Tag haben muss. Bei den Verwirrten, die tagelang vor den Apple-Stores campierten, um das neue Smartphone als Erste kaufen zu „dürfen“, war jedenfalls massives Fremdschämen angesagt..
Und weil ich nicht so durchgehend positiv zu dem amerikanischen Unternehmen stehe, schaue ich mir deren Konkurrenz schon sehr genau an, bevor ich etwas kaufe. Bzgl. des iPads fiel meine Entscheidung ja schon gegen das Gerät aus Cupertino (obwohl, sind es überhaupt Geräte aus den USA? Wohl eher nicht…): ich habe über mein Samsung Galaxy Tab 2 10.1 schon einige Artikel geschrieben, z.B. diesen hier:
Und ich bin auch weiterhin sehr zufrieden mit dem Tablet, dass eben kein iPad ist..
Und da mein Vertrag bei der Telekom mal wieder zur Verlängerung ansteht, vergleiche ich derzeit das das iPhone 5 mit dem Samsung Galaxy S III und dem Galaxy Note II – und dabei ist für mich die Entscheidung schon gefallen, denn mir gefällt zum einen Android sehr gut, und zum anderen finde ich den riesigen Bildschirm des Note II einfach genial. Doch das wird sicherlich ein anderer Eintrag werden, und da werde ich sicherlich auch etwas dazu schreiben, dass ich es eine riesige Frechheit finde, dass mir Apple mit seiner neuen Softwareversion iOS 6 einfach zwei Applikationen vom Gerät gelöscht hat, die ich mal mit dem iPhone zusammen erworben und die ich in der Vergangenheit sehr, sehr gerne genutzt habe: YouTube und Google Maps. Und jetzt komme mir bitte niemand damit, dass die ja kostenlos waren – die Telefonapplikation ist ja auch kostenlos…
In den letzten Tagen hat mich aber etwas ganz Anderes amüsiert im Streit zwischen Apple und Samsung um die Vorherrschaft auf dem Markt der Smartphones: die Internetdiskussionen über die angeblich höhere Wertigkeit des iPhone 5.
Da war zunächst der Hype zwischen dem vermeintlich so hochwertigen Aluminium, aus dem die Rückseite des neuen iPhone 5 besteht. Diese Wertigkeit wurde immer in Bezug gesetzt zum angeblichen „Plaste“, aus dem die Geräte von Samsung bestehen. Nun, dabei übersehen viele derjenigen, dass es sich bei dem Material zB. des S III nicht einfach nur um „Plaste“ handelt, sondern um Polycarbonat, einen sehr hochwertigen Kunststoff, der neben seiner hervorragenden Formbarkeit und Festigkeit auch noch den Vorteil hat, durchgefärbt zu sein – und der auch beim in meinen Augen schönsten und wertigsten iPhone, nämlich dem „3“, verwandt wurde. Dort nannte man ihn allerdings im Lager der Apple-Fanboys nicht „Plaste“, sondern „Kunststoff“ – und man feierte es als „amazing“, dass die Rückseite nun aus diesem Kunststoff gefertigt sei und nicht mehr aus Aluminium wie noch beim ersten iPhone…
Apropos Kunststoff: angeblich besteht das iPhone 5 ja nur aus Glas und Metall – aber bei näherem Hinschauen und Anfassen bleibt da nicht wirklich viel von übrig. Da wäre zunächst mal die Vorderseite (schon des 4, bei dem es dann auch die Rückseite betrifft): ein kleines Klopfen auf das Display ergibt erhebliche Zweifel daran, dass es sich dabei um „Glas“ im klassischen Sinne handelt. Tatsächlich handelt es sich um speziell hergestelltes „Gorilla-Glas“ und damit um genau dasselbe Material, dass auch Samsung als Display im S III und im Note verwendet. Aber Glas im eigentlich Sinne ist es von der Haptik für mich nicht.
Bei der Rückseite allerdings haben wir nun tatsächlich einen grossen Unterschied: Polycarbonat gegen Aluminium – aber halt, da sind doch oben und unten noch zwei Streifen am iPhone 5, und die sind aus: Kunststoff, denn ansonsten würden die diversen Antennen des Geräts nicht funktionieren.
Aber immerhin, in der Mitte, da haben wir das für die „Wertigkeit“ so wichtige Stück Metall, und am Rand hin zum Display, da haben wir es auch. Nur ist es eben kein Edelstahl, wie der Rand des iPhone 4, sondern es ist Aluminium – und dabei handelt es sich nun einmal um ein sehr weiches Material, welches zudem nicht durchgefärbt werden kann. Im Ergebnis: es sieht am Anfang gut aus, aber es ist sehr kratzempfindlich, und bei Kratzern sieht das auf dem schwarzen iPhone 5 äusserst unschön aus, weil dann das helle Aluminium durchschimmert. Tatsächlich ist darum schon eine heftige Diskussion im Internet entbrannt, die auch schon ihren eigenen Namen trägt: „Scuffgate“. Demnächst wird es also eine Menge iPhone 5 Besitzer mit ziemlich zerkratzten Geräten geben…
Oder aber sie machen das, was sowieso gefühlte 95% aller Nutzer eines modernen Smartphones tun: sie stecken die teuren Geräte in irgendeine Schutzhülle, um Beschädigungen zu verhindern. Und woraus bestehen ebenfalls gefühlte 95% dieser Hüllen? Genau, aus „Plaste“…
Und genau das hat mich eben dann doch schon amüsiert: da macht man sich im Apple-Lager lustig über die angeblich so minderwertigen „Plastikbomber“ aus dem Hause Samsung – und steckt dann sein ach so wertiges, aber leider ausgesprochen kratzempfindliches iPhone 5 direkt in eine Plastikhülle – oder gibt sogar noch den tollen Tip, man könne doch eine Folie auf die Rückseite kleben…
Eine Ersatzrückseite für das S III kostet übrigens 19,90 EUR – und Kratzer fallen dort schon allein deswegen nicht so auf, weil Polycarbonat eben durchgefärbt ist… stellt sich also doch die Frage, was der bessere Werkstoff für die äussere Hülle eines Smartphones ist? Meine iPhones jedenfalls wanderten bisher immer brav in eine Hülle oder einen Bumper, und das wird auch zukünftig bei einem Android-Smartphone so sein.
Übrigens scheint so mancher zu vergessen, dass ein Smartphone in erster Linie eine technische Spielerei ist, von der das eigene Leben nicht abhängt – und welches nach seiner Nutzbarkeit und nicht seinem Aussehen beurteilt werden sollte. Und da ist es wohl eher Geschmackssache, ob einem iOS oder Android (oder was sich sonst noch auf dem Markt tummelt) besser gefällt. Bei mir ist es inzwischen eindeutig Android. Aber natürlich kann man das auch anders sehen.
Photo: Stefan Scherer
Stanley
24. September 2012
Selten, wirklich selten so etwas gelesen. You make my day! „Apple hat mir zwei Applikationen gelöscht“ Schon etwas von Lizenzen gehört, Herr RA?
stscherer
24. September 2012
Ich bin sogar Inhaber einer Menge von Lizenzen. Aber was hat das damit zu tun, dass Apple 2 Applikationen von meinem iPhone gelöscht hat, ohne mich zu fragen, ob ich das überhaupt möchte? Darf Apple auch meine Mailapplikation, meine Telefonapplikation, meine Kalenderapplikation löschen? Oder vielleicht das ganze iOS? Ist doch Alles auch nur für mich lizenziert worden. Nach Ihrer Auffassung gehört mir ja allenfalls die Hardware (aber vielleicht ist die auch nur gemietet wie die Receiver bei Sky).
Ich würde es in Ihrem Applerausch mal mit vorherigem Nachdenken versuchen…
Geschrieben auf meinem Samsung Galaxy Tab 2 10.1 mit meiner Chrome-Lizenz, die mir beim Wechsel auf ICS (nicht zu verwechseln mit iOS) nicht von Google gelöscht wurde!
Stanley
25. September 2012
Inhaltlich lässt sich Ihr Text wie folgt zusammen fassen: ich, mich, meine, für mich, nur mir. Reicht die Kenntnis/Fähigkeit für den Umgang mit einem Gerät nicht aus, sollte der verantwortliche hierfür wohl kaum der Hersteller sein.
Lassen wir ihre Behauptungen einfach mal so stehen, denn einen Beweis dafür, bieten sie nicht an.
stscherer
25. September 2012
Inhaltlich lässt sich Ihr Text dahingehend zusammenfassen, dass Sie meinen Text nicht verstehend gelesen haben bzw. nicht verstehen wollen oder können. Wobei ich Ihnen in einem Recht gebe: es geht in dem Text tatsächlich um MEINE Meinung – ist bei einem Blog so. Aber: geht es Ihnen bei einem Smartphone nicht auch darum, dass es IHNEN gefällt. Oder haben Sie sich schon so weit in die wunderbare Apple-Welt begeben, dass man in Cupertino entscheidet, was IHNEN gefällt?
Noch einmal: bisher sind sämtliche iPhones mit einer funktionierenden YouTube- und GoogleMaps-Applikation ausgeliefert worden – und mit diesen Applikationen ist sogar ausdrücklich geworben worden. Ich (und anscheinend auch Sie!) haben diese Funktionalitäten also erworben – und Apple hat nun entschieden, dass diese Funktionalitäten nicht mehr vorhanden sind. Denken Sie mal 2 Sekunden sachlich (also ohne Fanboy-Getue) nach: was würden Sie wohl sagen, wenn Sie mit Ihrem PKW in die Werkstatt fahren zur Routinekontrolle, danach das Handschuhfach ausgebaut ist und Ihnen der Hersteller auf Nachfrage schreibt: „Haben wir ausgebaut, brauchst Du nach unserer Auffassung sowieso nicht, und wenn Du es wieder haben willst, bau es Dir doch selbst wieder ein.“ Ich habe heute morgen versucht, eines der beiden Handschuhfächer, nämlich die YouTube-App, wieder einzubauen – aber leider geht das gerade nicht, da so viele Leute ihr Handschuhfach wieder einbauen und der AppStore leider überlastet ist; versuche ich es eben später noch einmal…
Aber klar, Sie akzeptieren sicherlich auch, wenn man Ihnen ein mindestens 700,00 EUR teures Spielzeug gleich mal mit Kratzern „out of the box“ liefert und im übrigen Materialien für die Rückseite verwendet, die nicht alltagstauglich sind. Sie hatten dann ja wenigstens einen Tag das Gefühl, „amazing“ Aluminium anzufassen und ab dem zweiten Tag klebt eine „Plastefolie“ drüber – ist ja auch egal, Sie wissen ja, es könnte sich nach Alu anfühlen, wenn Sie die Folie abziehen würden… und für die Kratzer schickt Ihnen Apple demnächst einen Bumper, den Sie dann drüber ziehen können. Aber Vorsicht, der ist nicht aus „billigem“ Polycarbonar, sondern aus „hochwertigem“ Silikon mit einem Materialwert von wenigen Cent. Dann haben Sie zwar nicht mehr die hochwertige Anmutung des Originals (oder, um es deutlich zu sagen, Ihr iPhone sieht damit ziemlich besch… aus), aber Sie wissen ja, Sie können den Bumper jederzeit abmachen und die Kratzer übersehen, dann haben Sie wieder ihr „amazing feeling“.
Ach so, und natürlich haben Sie mit dem iPhone 5 auch das schnellste Smartphone auf dem Markt – man muss nur die schwächere Dual-Core-Version des Mitbewerbers mit dem eigenen Gerät vergleichen, dann stimmen die Benchmarks schon, frei nach dem Motto: „Ich traue sowieso nur den Statistiken, die ich selbst gefälscht habe!“
Viel Spass!
Und nicht vergessen: Schlafsack auslüften, den brauchen Sie dann ziemlich genau in einem Jahr wieder, wenn Sie erneut vor dem AppleStore campen dürfen… oder vielleicht schon im Oktober beim iPad mini, dem Gerät, was doch nach Aussage von Steve (RIP) niemand braucht…
Me
26. September 2012
Apple weisst darauf hin das es mit dem Update zu ios6 die Programme nicht mehr gibt. Es ist jedem freigestellt das Update auszuführen. Nur dann nicht wundern wenn es weg ist 😉
Trebon
16. Oktober 2012
Mal ein kleines Feedback aus der Entwicklerszene. Das ist der Bereich wo das Wörtchen User ein Schimpfwort ist. Zurecht übrigens.
Das ein bravbürgerlicher Rechtsanwalt Adjektive wie „kratzempfindlich“ seines wie auch immer gebrandeten Mobiltelephones a.) bemerkt (was bezüglich seiner Bewußtseinsausstattung nahe liegt) und b.) als in irgendeiner weise „technologisch“ ansieht (wovon er keine Ahnung hat weil das was er als selbiges ansieht das ist was Firmen und davon gekaufte Medien ihm vorspiegeln (wo sich übrigens alle einig sind u.a. wird Samsung ./. Apple auch aus Marketinggründen aufrechterhalten) wundert mich nicht. Sein Beurteilungsraster hört bei der Tageszeitung (die technisch nicht blöder sein könnte) auf.
Was wollt ich? Ach ja kratzen als Adjektiv. Das ist Absicht (das mit Scharten), man nimmt einen entsprechenden Kunststoff (gibt Millionen davon alle kategorisiert bis zum geht nicht mehr, Die Auswahl so „technologisch“ wie der Griff zur Tiefkühlpizza). Auch die Durchfärbung (z.B. 60er Jahre Küchenätzschleifweiß – eine Reminiszenz an das geklaute Braun Design, aber damals schon Sch…. ) ist Absicht. Wg. der Lebensdauer, der kurzen (was der RA in Sachen Modellwechsel ja wunderbar selbst vorträgt). Das ist keine Technologie, sondern Gehirnwäsche. Klingt hart, ist aber so. Das Marketing verhindert das diese simplen Grundlagen in das Bewusstsein der Fanboyz dringen. Verarsche pur, Im inneren ist haargenau das gleiche verbaut, Kauft Foxconn für alle gleichzeitig damit’s billiger wird und „reflowt“ (um mal nen simplen technischen Begriff zu benutzen der so umfangreich ist das kein Laie ihn erfassen kann). Sie auf die Leiterplatte.
Genial ist das Geschäftsmodell (wo immer die Kohle gemacht wird). Ein überteuerter Dongle für zweifelhafte Leistungen eines stalinistischen Konzernapparates. Glasperlen für Indianer war’n nix dagegegn.